Smart Cities als Knotenpunkt für Unternehmen?!

LeaInterview

Ganze 64 Prozent der Deutschen halten ihre Stadt oder Gemeinde beim Thema Digitalisierung für rückständig.  Das ist das Ergebnis einer aktuellen Bitkom-Umfrage. Dem entgegen stehen Smart City Modellkommunen – Bamberg ist eine davon. Ein spannendes Thema auch für Unternehmen. Warum? Um das zu klären, hat sich unsere Lea die Netzwerkmanagerin Nina Stapf von Smart City Bamberg geschnappt. 

Wann wird bamberg smart?

Lea: Die Bamberger haben ihre Ideen für eine Smart City eingereicht und daraus wurden schon einige Konzepte erarbeitet, die umgesetzt werden sollen. Wo steht das Programm heute?

Nina Stapf: Wir sind gerade an einem sehr spannenden Punkt: Wir setzen das Strategiepapier auf. Darauf soll alles stehen, was Smart City Bamberg mit den 17,5 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren vor hat. Nächste Woche steht außerdem ein Treffen an: Aus insgesamt 40 Städten reisen Vertreter nach Bamberg, um sich über Kooperationsmöglichkeiten auszutauschen.

Das Motto ist also, gemeinsam an die Sache heranzugehen. Die Ergebnisse kommen schließlich mit in das Strategiepapier. Im März wird das Konzept dem Stadtrat vorgelegt. Wenn er sein GO gibt, geht das Ganze an das Bundesministerium nach Berlin. Ab April kann es dann schon in die Umsetzung der ersten Projekte gehen. 

©Smart City Bamberg

Lea: Gibt es denn schon konkrete Projekte, mit denen es nächstes Jahr losgeht? 

Nina Stapf: Eine aktuelle Übersicht mit insgesamt 18 Themen gibt es auf der Website von Smart City Bamberg. Sie stehen noch nicht final fest – aber wir können sie uns gut vorstellen. Die Projekte sind breit gefächert, da sie aus den Vorschlägen der Bürger entstanden sind. Im Fokus stehen vier Bereiche: Das Weltkulturerbe bewahren, Beteiligung und Teilhabe am Leben in Bamberg, viele datengetriebene Projekte sowie Mobilität und Versorgung.

Lea: Welche Herausforderungen siehst du für die Smart City Bamberg?

Nina Stapf: Allgemein betrachtet, ist es eine sehr große Herausforderung, alle zu bedenken und mitzunehmen. Grund sind die vielen Zielgruppen, die das Thema betrifft. Sei es Menschen mit einer Behinderung, denen der Alltag erleichtert werden könnte, die Uni oder die Wirtschaft. Denn Smart City soll eine Stadt für alle sein und für jeden Bürger sowie jede Bürgerin die Lebensqualität verbessern. 

Lea: Warum müssen Städte SMARTER werden? 

Nina Stapf: Es ist wichtig, dass Städte nicht nur innerhalb ihrer Abteilungen, sondern auch in der ganzen Stadt versuchen, noch vernetzter zu werden. Heißt: Mehr mit anderen zusammenarbeiten, gegenseitiges Know-how teilen und auch gemeinsam Projekte starten. Hier eben auch außerhalb ihres Verwaltungs-Hintergrunds zu denken und verschiedene Partner miteinzubeziehen, zum Beispiel aus der Zivilgesellschaft, Unternehmen oder Studierende.

Die Rolle Der wirtschaft in der smart City

Lea: Welche Smart-City-Ansätze gibt es denn, die konkret Wirtschaft und Unternehmen einbeziehen? 

Nina Stapf: Für alle Projekte werden wir die Unterstützung von Unternehmen brauchen. Es ist aber etwas schwieriger, sie einzubeziehen, weil wir im Punkt Beihilferecht an die Vergabe gebunden sind. Bedeutet: Die Aufträge müssen ausgeschrieben werden und Firmen müssen sich darauf bewerben.

Dieses Jahr gab es z.B. on top auch noch die Veranstaltung „Wirtschaft meets Digitalisierung“. Dort wurde das Programm vorgestellt und wir haben den Firmen vorgeschlagen, sich bei Events zu beteiligen und Räume zur Verfügung zu stellen, wie auch die Digital.Fabrik beim Hackathon. Dadurch können Beziehungen und ein Netzwerk aufgebaut werden. Nach und nach werden die Ausschreibungen herausgehen, auf die sich die Unternehmen bewerben können – ganz viele auch im Software-Bereich. 

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Lea: Kannst du dir schon vorstellen, welche Vorteile eine Smart City Unternehmen bietet?

Nina Stapf: Ein Punkt könnte Bamberg als Netz-Werkstatt sein: Es wird in Zukunft einfach schon die Struktur für die Zusammenarbeit geschaffen sein. Darunter auch die Zusammenarbeit von Unternehmen und Verwaltung. Und: Die Wege für künftige weitere Projekte sind dann geebnet. Ein wichtiger Faktor für Unternehmen könnte daher sein, dass sie sich sich bei der Bewerbung auf eine Ausschreibung auf die bisherige Zusammenarbeit berufen können.

Lea: Blick in die Zukunft: Wie könnte sich die Entwicklung von Bamberg zur Smart-City auf die Wirtschaft auswirken? 

Nina Stapf: Ich könnte mir vorstellen, dass durch die enge Zusammenarbeit mit der Universität, die einen Fokus auf Künstliche Intelligenz legt, mehr technikaffine Studierende nach Bamberg kommen. Auch die Smart City oder das Programm könnte ein Anreiz für junge Menschen sein, nach Bamberg zu kommen und hier ihre Ausbildung oder Studium zu absolvieren. Im Rückschluss wäre das ein Vorteil für Unternehmen, die nach Mitarbeitenden in den Technik- oder IT-Branchen suchen. Eine Theorie, die wünschenswert wäre! 

Bambergerinnen und Bamberger im Fokus

Lea: Welche Motivation steckt eigentlich hinter Smart City? 

Nina Stapf: Smart City ist ja erst mal ein Begriff, der sehr technisch wirkt. Es entsteht der Eindruck, dass nur die Technologie im Fokus steht. ABER in dem Förderprogramm wird sich sehr auf eine Smart City Charta berufen, eine Art Leitbild. Danach steht ganz klar der Mensch im Fokus. Es geht also nicht nur um die Technologie, sondern klar um die Bamberger und Bambergerinnen, denen mit der technischen Unterstützung geholfen werden soll, ihren Alltag zu erleichtern und zu verbessern.

Vielen Dank an Nina Stapf für das Interview. Wer noch mehr über den Fortschritt der Smart City Bamberg wissen möchte, verfolgt am besten die Social-Media-Kanäle Instagram und LinkedIn

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